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Die sind alle viel zu verwöhnt

1.10.2025

"Die sind alle viel zu verwöhnt"

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„Ich habe doch aber alles versucht. Jede Woche kommt einkostenloser Obstkorb. Der Pausenraum wurde neu gestrichen und mit modernstenMöbeln als Ort der Begegnung eingerichtet. Wir schmeißen immer eine großeWeihnachtsfeier für alle. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut undversucht, es unseren Mitarbeitern so angenehm wie möglich zu machen – trotzdemkündigen immer wieder welche. Und qualifizierte Bewerbungen kommen erst garnicht rein. WAS WOLLT IHR DENN NOCH? Ich glaube, die Mitarbeiter von heute sindeinfach zu verwöhnt!“

Der Fachkräftemangel treibt Unternehmer und Führungskräfte um.In den nächsten Jahren werden viele Mitarbeitende in Rente gehen. Wie gelingtdie Nachbesetzung dieser Stellen? Wie gelangen Sie als Verantwortlicher anadäquate Nachfolger? Das ist ein echtes Problem. Ein Obstkorb lockt anscheinendkeine neuen Mitarbeitenden an. Kein Wunder, dass die Klagen aus den Unternehmenimmer lauter werden, denn die Forderungen der Mitarbeitenden werden immerindividueller. Ich jedenfalls beobachte in so manchem Unternehmen einewachsende Ungeduld, ja Verunsicherung oder sogar Enttäuschung, dass auf densorgsam ausgelegten Honigfallen die Fachkräfte und Mitarbeitenden nichthängenbleiben. Wie können die nur ...

 

Teil des Inventars

Wenn ich mit Abteilungsleitern, Vorstandsvorsitzenden oderPersonalleitern spreche, nehme ich häufig einen bestimmten Blick auf dieMitarbeitenden wahr. Und dieser Blick, die Art wie sie Mitarbeitendebetrachten, ist aus meiner Sicht Teil des Problems.

Denn hinter der Haltung „Die Mitarbeiter von heute sind zuverwöhnt“ steckt meiner Beobachtung nach ein bestimmter Anspruch. Die Haltung,dass das Unternehmen Anspruch auf seine Mitarbeitende habe. Die Erwartung, dassdie eigene Firma das Recht auf gute Mitarbeitende habe. Dass sie gewissermaßenzum Inventar, dem Betrieb gehören.

Ich höre oft:„Meine Mitarbeiter!“, „Unsere Mitarbeiter!“ – und was ich da wahrnehme, ist ein– häufig unbewusstes – Gutsherrendenken. „Ich biete doch schon alles undtrotzdem kommt ihr nicht in meinen Betrieb! Hey, jetzt habe ich euch dieschicken Büros eingerichtet und ihr wagt es, im Home-Office zu bleiben undnicht an eurem Arbeitsplatz zu sitzen?!“

 

Kein Eigentum

Das Denken formt die Sprache und das Handeln und bei „MeinMitarbeiter“ haben die Leute nunmal die Idee im Kopf: „Mit dem kann ich machen,was ich will: „Meins, meins ,meins …“ – und Führungskräfte, die ein solchesGutsherrendenken pflegen, wahrscheinlich gar nicht in böser Absicht, habendamit einen super Hebel parat, ihr Unternehmen gegen die Wand zu steuern.

Denn kein Mensch gehörtdem Unternehmen, ein Mitarbeitender schuldet dem Unternehmen per ArbeitsvertragZeit, vielleicht sogar eine bestimmte Leistung, er ist aber kein Eigentum desUnternehmens.

Und deshalb sehe ich das so: Nicht die Mitarbeitenden sindverwöhnt, sondern historisch die Unternehmen. Weil sie es gewöhnt sind, dassdie Leute, die den Laden schmeißen, einfach da sind. Für sie ist esselbstverständlich, dass die Plätze im Büro besetzt sind. Aber das ist esnicht. Das merken die Führungskräfte nun auch – eben durch denFachkräftemangel. Die Zeiten für die gute alte Gutsherrenart sind vorbei – dasallerdings ist noch nicht in vielen Unternehmen durchgedrungen. Noch verhaltensich viele Entscheider wie beleidigte Leberwürste, weil die Mitarbeitenden dietollen Honigfallen verschmähen. Und machen sich damit selbst zu Opfern, klein –haben somit die perfekte Ausrede: „Ich bin nicht schuld, nein, nein, das istder Wandel im Arbeitsmarkt …“

Die Frage für jeden, der sein Unternehmen voranbringen will (unddas eben nicht nur bis zur nächsten Wand), ist: Inwieweit schaffen esUnternehmen, schaffen es Geschäftsführer und Abteilungsleiter, nun eine andereHaltung einzunehmen? In den Blick zu nehmen, was die Mitarbeitenden wirklichwollen und brauchen?

 

 

 

Hinter der Leinwand

Ein Hochglanzfilm. Die Büros top ausgeleuchtet, alleMitarbeitenden frisch frisiert und lachend in die Kamera blickend. DasUnternehmen präsentierte sich toll nach außen. Der Imagefilm suggerierte: Hierzu arbeiten, macht extrem viel Freude. Die einheitlichen Tassen, versehen mitUnternehmenslogo auf den Schreibtischen, sagten aus: Wir sind ein echtes Team.Die Corporate Identity-Jacken, die alle Mitarbeitenden im Film trugen, standensinnbildlich für: Ihr seid uns wichtig! Wir kümmern uns um euch.

Das Unternehmen hatte also verstanden, was sich dieMitarbeitenden wünschen, was ihre Bedürfnisse sind. Oder? Das Verhalten derMitarbeitenden – das sprach eine ganz andere Sprache. Denn immer wiederkündigten Mitarbeitende bereits in der Probezeit. Auf den gängigenBewerberportalen zeigte sich eine andere Realität als auf der Leinwand …

Der Grund: Was das Unternehmen nach außen hin ausstrahlte,erfüllte es im tatsächlichen Miteinander nicht im Geringsten. Hinter derHochglanzfassade war die Arbeitsweise antiquiert, über allen Prozessen lag einedicke Staubschicht. Von Digitalisierung keine Spur. Eine Jacke mit Firmenlogokonnte die so entstandene Unzufriedenheit natürlich nicht aufwiegen. Sie magnach außen hin den Zusammenhalt suggerieren, soll vermitteln, dass dieMitarbeitenden der Unternehmensleitung wichtig sind. Das ist das eine, das istMarketing. Das andere aber ist die tatsächlich gelebte Praxis in denUnternehmen, gespiegelt in der Unternehmenskultur. Die Frage, inwieweit dieMitarbeitenden sich einbringen können, ob zum Beispiel Mitarbeiterbeteiligunggewünscht ist und gelebt wird.

Was ich damit sagen will: Mitarbeitende, Ihre bestehenden, wieauch Ihre künftigen, haben feine Antennen für Echtheit. Als Geschäftsführungsollten Sie sich also fragen: Wie erhöhen Sie die Schnittmenge zwischen dem,was Ihnen als Unternehmer wichtig ist, was Ihr Unternehmen braucht – und dem,was den aktuellen und künftigen Mitarbeitenden wichtig ist? Schließlich möchtenSie die Mitarbeitenden, und das unterstelle ich Ihnen jetzt einfach, ehrlichvon Ihrer Firma begeistern – und nicht in eine Falle locken …

 

Mehr Schein als Sein

Dabei glaube ich gar nicht, dass Unternehmer diese verlockendenHonigfallen bewusst aufstellen. Ich denke, die wenigsten werden da von einerbösen Absicht geleitet. Nichtsdestotrotz ist es aus meiner Sicht die Aufgabeeiner guten Führungskraft, genau dies zu erkennen: Was ist mehr Schein alsSein? Wo klopfen wir uns nur auf die Schulter und wo erfüllen wir denMitarbeitenden ein echtes Bedürfnis?

Ich bin ein großer Fan davon, auch potenziellen neuenMitarbeitenden ehrlich gegenüber zu sein. Denn nur, wenn sie ein authentischesBild von ihrer zukünftigen Stelle bekommen, können sie eine Entscheidungtreffen, die sie nicht nach wenigen Wochen bereuen, wenn sie erleben, wie eswirklich ist, in dieser Firma zu arbeiten.

Obwohl: So weit kommt es meistens gar nicht, weil Bewerber janicht blöd sind. Sie informieren sich auf Portalen wie „Kununu“ über dasUnternehmen. So entlarven sie Schönfärberei und alle möglichen Honigfallen imHandumdrehen.

Deshalb möchte ich Ihnen nahe legen, gleich vollkommen ehrlichzu sein. Sie können ruhig sagen, was Sache ist. Kommunizieren Sie ganz offen,dass der Ort, an dem Ihr Unternehmen beheimatet ist, zwar eine hübscheAltstadt, aber ansonsten nicht viel zu bieten hat. Dass einige Prozesse imUnternehmen antiquiert sind, Sie aber offen für Veränderungen sind und deshalbgerade neue Leute die Chance haben, zu gestalten und etwas zu bewegen. ZeichnenSie ein authentisches Bild und laden Sie Ihre Bewerber ein, Teil IhresUnternehmens zu werden.

 

Ein guter Gastgeber

Warum ich Mitarbeitende als Eigentum zu betrachten für einensicheren Weg halte, ihr Unternehmen an die Wand zu fahren, habe ich Ihnen schongeschildert. Aber was ist die Alternative? Ich denke, hilfreich ist,Mitarbeitenden eine Einladung auszusprechen.

Laden Sie die Mitarbeitenden ein, gemeinsam Probleme zu lösen.Laden Sie Mitarbeitende dazu ein, ganz offen darüber zu kommunizieren, was siebrauchen und sich wünschen. Laden Sie Mitarbeitende dazu ein, für Kunden guteArbeit zu leisten. Ehrlich darüber zu sprechen, was gut läuft und was nochnicht.

Sie als Entscheider agieren dabei als Gastgeber. Ein guterGastgeber hat selbst ein klares Ziel vor Augen. Er schafft dieRahmenbedingungen, innerhalb derer seine Gäste Freiheiten und Möglichkeitsräumezur Verfügung gestellt bekommen. Und macht somit auch klar, dass diese Räumenatürlich auch Wände haben, dass die Freiheit bestimmte Grenzen hat … Ein guterGastgeber lädt seine Gäste nicht dazu ein, ziellos umherzustreifen, sonderndazu gemeinsam einen Weg zu gehen, eine Reise zu meistern, den Kunden einen Mehrwertzu liefern.

Die Gastgebermentalität – und die Haltung, die damit verbundenist – vermisse ich in vielen Unternehmen. Sie ist eindeutig unterrepräsentiert.Was schade ist, weil, wie ich finde, darin so viel Potenzial steckt. AlsGastgeber kann eine Führungskraft die Mitarbeitenden zu nichts zwingen. Aber erlegt die Bedingungen in Form von Regeln und Prinzipien fest und macht deutlich,was zum Ausschluss aus dem Unternehmen führt. Jeder im Unternehmen weiß, wasihn erwartet, wenn er der Einladung folgt.

Eine Führungskraft, die diese Haltung verinnerlicht hat, brauchtkeine Honigfallen. Denn sie weiß, was Bewerber wirklich anlockt – eineOrganisation, in welcher gute Arbeit geleistet werden kann.

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